In Ewigkeit. Amen.


Kommenden Sonntag muss Pralinchen in die Kirche. Der Neffe meines Liebsten wird kommu…?…. kommuni…?…kommanu…?.. naja, er feiert eben Erstkommunion.

Und ganz abgesehen davon, dass ich irgendwie immer noch unsicher bin ob ein Eimer Schaumzucker-Mäuse in Verbindung mit einer kleinen Finanzspritze ein angemessenes Geschenk für einen Neunjährigen ist, bin ich auch in absoluter Panik, was diese Kirchen-Sache angeht.

Vorab muss ich vielleicht sagen, dass ich vor etlichen Jahren aus der Kirche ausgetreten bin. Zwar war ich evangelisch getauft und kam somit nie mit erzkonservativen Dorfpfarrern alias katholischen Religionslehrern in Berührung (unsere damalige evangelische Religionslehrerin hätte gut und gerne auch fürs Dr.-Sommer-Team arbeiten können oder zusammen mit Verona Feldpooth eine abendliche Erotik-Talkrunde im TV moderieren, aber egal, so kamen wir immerhin ganz zeitig an sämtliche Informationen bzgl. Bienchen und Blümchen und soweit ich weiß war aufgrunddessen auch bis zur Zehnten keine von uns Mädels schwanger. Also keine von uns evangelischen Mädels 😉 )

Mein Kirchenaustritt hat (neben der praktischen Sache mit der Kirchensteuer) eher damit zu tun, dass ich mit Kirche an sich nicht viel anfangen kann. Ob ich gläubig bin oder nicht, spielt dabei keine allzugroße Rolle, aber, ganz ehrlich, ich könnte die Frage gar nicht wirklich beantworten.  Quasi Agnostikerin. Ich schließe einen Gott nicht generell aus, aber die Evolution erscheint mir zu plausibel als dass ich mich nur auf die Geschichte von Adam, Eva und dem blöden Apfelbaum verlassen würde. Ganz abgesehen davon widerstrebt mir diese Unterwürfigkeit, die mir im Gottesdienst begegnet.

Klar bin ich voller Sünde! Hallooooo! ICH bin’s! Aber muss ich deshalb jede Woche einem senilen Kuttenträger alle meine Fehler beichten, danach acht Millionen „Ave Maria“ beten und am nächsten Tag dann in der Zeitung lesen, dass mein gütiger Beichtvater gerade zugegeben hat, in den letzten 20 Jahren sämtlichen Ministranten seiner Pfarrei ein bißchen zuuuu nahe gekommen zu sein? Diese Verlogenheit passt einfach nicht in meine Denke. Genauso wie alle Oberen dieser seltsamen Institution, die  guten Gewissens zuschauen können wie Millionen Menschen an Aids verrecken, schließlich sind Kondome ja Teufelswerk….

Aber ich schweife ab. Mein eigentliches Problem (ganz abgesehen von meiner generellen Unentschiedenheit zwischen Darwin und dem Big Boss) liegt eher darin, dass ich eben am Sonntag einer katholischen Messe „beiwohnen“ muss.  Und da gehts jetzt los. Darf ich als nicht zahlendes Nicht-Mitglied da überhaupt rein? Oder steht da die Church-Security so á la „Du kummst hier ned rein“? Darf man in einer katholischen Kirche einen Rock ohne Strümpfe drunter tragen oder bekommt man dann schon Emporen-Verbot? Und wie ist das überhaupt mit der Maria und den Weibern und den Leibern? Das „Vater unser“ krieg ich vielleicht noch hin, aber dann beißt’s schon aus…. und dann diese ewige Aufsteherei und Wiederhinknieerei und dann auch noch Singen! Ich kann ja schlecht zum Pfarrer sagen: „Äh hallo Chef, unter drei Bier sing i fei nie!“

Fragen über Fragen, die mich schon heute, Mittwoch, beschäftigen. Will mich (und meinen Liebsten) da ja am Sonntag nicht blamieren. Immerhin sind die Quasi-Schwiegereltern ja auch da und was denken die wohl über ihre Schwiegertochter wenn sie anfängt mit „Ich glaube an den FC Bayern….“ und nach „Wir singen nun gemeinsam den Psalm 16“ lautstark den „Holzmichl“ anstimmt. Geht ja mal gaaaaar ned.

Also, klärt mich auf, liebe Freunde. Ich brauch mal eben schnell den ultimativen Kirchen-Knigge. Amen.

P.S.: Versteht mich nicht falsch. Bevor jetzt alle hier anfangen Steine zu werfen, mach ich’s wie die TAZ. Der arme Klinsi hat ja auch ned Recht gekriegt: „Es liegt eine satirische Meinungsäußerung vor, deren Kernaussage sich nicht auf religiösem Gebiet bewegt, sondern den beruflichen Erfolg des Antragstellers als Fußballtrainer Hobbyschreiberine behandelt“ 😉

kommunidingsliche Grüße

Eure Kommunionspraline

14 Kommentare

  1. liebe kommunionspraline,
    als katholisch praktizierende agnostikerin habe ich mich in deinen worten wiedergefunden und möchte dich an meinem mühsam zusammengetragenen erfahrungsschatz bzgl. Nichtauffallens in Kirchen teilhaben lassen.
    Merke: Ein Stamperl in Ehren kann keiner verwehren. Ich kann mich zwar erinnern, dass man mir immer verboten hat, in der Kirche zu lachen, aber von beschwipst sein hat keiner was gesagt, also ruhig mal fei ein zwei reingezwitschert. Macht der Johnny da vorne am Tresen schließlich auch nich anders. Unter diesen Umständen werden dir diese katholischen Rap-Hymnen bestimmt leichter von der Zunge gehen.
    Mein Spezialgebiet hingegen sind Kirchenoutfits, quasi meine Religion an diesem gottverlassenen Orten (…) Hier würde ich hochgeschlossen vorschlagen, vielleicht sogar die Nippel im Ausschnitt bedecken. Palästinenserschal und Pentagrammkettchen lassen wir heute mal zuhause. Und auch wenns jetz wahnsinnig hypertrendy ohne is- zieh dir untenrum was an. eine HOSE zb. is zwar echt trashy und von vorletzter saison, aber Jesus liest nunmal keine Fashionblogs.
    Gesegnet seist du in Sachen Schwiegereltern, denn da kann dir wohl keiner weiterhelfen 😉
    alles klar? friede sei mit dir und immer dran denken: „WWJD?“

  2. vollstes mitgefühl. ich bin ja auch getürmt, von den katholen. zwar erst vor zwei jahren, aber die haben mich in ihrer hübschen armesünderkartei einfach übersehen, und da mir deshalb keine bösen büßer-beitrags-schecks ins postkastl geflattert sind, war ich halt katholische karteileiche. ausgetreten bin ich im endeffekt auch nur, weil ich mal zufällig eine stunde zeit hatte, um aufs bezirksamt zu gehen.

    zu deinem dilemma: lösung nr 1: leg dir einen glockenhellen sopran zu, und vertschüss dich auf die orgelempore zu den musikanten. da kann man sich die kommunion sparen, muss nicht sinnlos rumknien, und andere fauxpässer sind von unten eher uneinsehbar (hat bei mir in den letzten jahren tadellos gefunzt – jedenfalls die male, wo von orgelnoten umtost ich ave maria von der brüstung geschmettert habe).

    lösung nr. 2: sei ehrlich. das klappt in wien an sich ganz gut, und auch im erzkatholischen bayern sollte es gehen.
    sag den verwandten und schwies in spe im vorhinein, dass du ausgetretene ex-evangele bist, dass du gerne mitfeierst, dich beim ritus aber nicht auskennst.

    in einer kirche ist prinzipiell jeder willkommen, benno hin oder her. du wirst auch nicht in flammen aufgehen oder flugs gen limbo entschwinden.
    ich war auch schon in messen, wo ich nicht gekniet und zur kommunion gegangen bin. ich bin einfach verbindlich lächelnd sitzen geblieben, und war auch kein drama. wenn man auf der bank ganz nach außen rutscht und sich diskret an die kirchenwand kuschelt, fällt es auch kaum auf.

    was den musikalischen aspekt angeht: die meisten sind schon mit „herrrr, deine liiiiiiebe ist wie graaaas und uuuufer“ (so ein prä-fürbitten-schlager mit gitarrenbegleitung) hoffnungslos überfordert, es würd nicht mal auffallen, wenn du dj özti intonierst. ehrlich. wenn es um dich herum schaurig zu klingen beginnt, mach einfach den mund auf und vergrab dich möglichst tief ins gesangsbüchl, es fällt nicht auf und man weiß deine mitarbeit zu schätzen.

    so, jetzt muss ich mich aber meinen 6000 zeichen zum thema freizeitstress widmen (hm, warum hab grad ich das thema gekriegt???)

    solidarische grüße von deiner schwester im (un) glaube

    Rhé

  3. ups: seh grad, dass ich bei meinem zweitblog angemeldet bin. trotz des verwirrenden namens: c´est moi, good old Rhealicious aus Vienna. Zweitblog ist ein Versuch für meine, eben, k-rhea-tiven Auswüchse…
    also, nochmals GLG
    k-Rhea-licious

  4. *looool*
    Ich bin begeistert, wieviel Mitgefühl Ihr aufbringt!

    @stefunny:

    Ob ich das mit dem Stamperl in Ehren durchziehen werde, weiß ich noch nicht. Kann mir ja für alle Fälle mal nen Jägermeister einpacken oder so.

    Was das Outfit angeht, da hab ich mir ehrlich gesagt schon gedacht, dass mein hammerscharfes Minikleid aus dem letzten Beate-Uhse-Katalog wohl eher nicht geht (auch wenn das vielleicht enorme Punkte beim Schwiegervater gebracht hätte 😉 ) Ich werde mich also an Deine Vorgaben bzgl. Nippelbedeckung halten, ist wohl besser so! LG!

    @rhea:
    bei der Kirchensteuer vergessen, das Glück kannst auch nur Du haben *lach*

    Nachdem die Outfit-Sache ja nun dank stefunny geklärt ist, kann ich ja guten Gewissens auf die Orgelempore wandern und dort nicht betend und nicht singend die Aussicht genießen. Super. Den unsäglichen DJ Ötzi lass ich aber lieber mal bleiben. Kann ja was von Johnny Cash singen oder so?

    Was Deinen zweiten Comment angeht, keine Sorge, ich wußte gleich dass DU es bist. Der Trend geht zum Zweit-Blog oder wie? Muss ich glatt mal vorbeischaun!

    Dickes Busserl nach Wien!

  5. weil ich ja sowas von erzkatholisch erzogen wurde hab ich selbstverständlich kleine tipps für´s pralinsche….

    was das minikleid angeht! ich glaube die katholische kirche hat da ihre eigene taktik entwickelt ihre weiblichen schäfchen davon abzuhalten all zu unzüchtige kleidung zu tragen…. ich hatte vor jahren zu ner kirchlichen trauung ein minikleidchen an und hab mir dabei fast den a….. abgefroren! in einer katholischen kirche herrschen immer gefriergrade, auch im hochsommer! also bleib lieber bei der hose….. ned das du uns no an nierenbeckerlentzündung anschleppst *grins*

    noch ein tipp zur platzwahl. mein papa hat das immer ganz geschickt gemacht… als letzer reingehuscht… sich ganz hinten platziert und noch während der wandlung wieder raus ins nächste wirtshaus zum frühschoppen! 🙂

    aber warum du ned singen möchtest, kann ich jetzt gar ned verstehen!!!??? du bist mitglied bei den „klostersingers“…. also hallo!!!!!! du wirst da sowas von singen! alles andere wäre ja imageschädigend !!!! die texte findest du in den kleinen (meist schwarzen) bücherln, die auf den bänken rumliegen! also entäusch mich ned 🙂

    lg. die erzkatholischekommunidingsteimmersingendeamidala……

  6. jagamasta is gut. der hat ja ganz prominent ein beleuchtetes kruzifix zwischen den hörndln. 😉
    dann prost mahlzeit, äh, abendmahl.

    mit den klimatischen anmerkungen haben die damen oben recht. die wände der gotteshäuser sind derart dick, dass da noch die kälte von 1457 gespeichert ist. wenn du SchwieVa trotzdem gnädig stimmen willst, empfiehlt sich ein hübsch bebalkontes dirndl, rock möglichst bis zum knöchel, so dass man die lange thermo-unterhose nicht sieht…

    zu bayrischen katholiken hab ich übrigens ein ganz besonderes verhältnis. eine regensburger domschnepfe hat mir nämlich das freie leben gerettet, in dem sie sich einen typen geschnappt hat, auf den ich eigentlich relativ sehr scharf war. hat sich im nachhinein als klarer fall von GOTT SEI DANK herausgestellt.

  7. Als atheistisch erzogenes Wesen, dass einer vollkatholischen Familie entstammt: einfach an die anderen halten, was das auf und nieder angeht. Du bist maximal 2-3 Sekunden langsamer als der Rest, aber immer noch schneller als die Großelterngeneration.
    Wenn Oblaten verteilt werden: sitzen bleiben und freundlich lächeln. Und weil ich nur eines singen kann (und ds ist schief), schlage ich immer nur das Gesangsbuch auf und das war’s. Das Glaubensbekenntnis konnte ich noch nie und wollte an der Stelle auch nie heucheln, also tue ich nicht einmal so, als würde ich mitspielen. Das war bei der Erstkommunion meines Cousins nett: Dirty Harry (Großonkel) hat seine Fähigkeiten als Synchronsprecher herausblitzen lassen und war deutlicher zu vernehmen, als der Mensch vorne an der Kanzel.
    Klamotten… je nun. Kirchen sind wirklich leider meistens kalt. Und Röcke, die mehr als eine Handbreit über dem Knie enden, werden gern misstrauisch beobachtet – Hosen hingegen selten.

    Viel Spaß bei der Party!

  8. boah Mädels, die Sache wird anstrengender als ich dachte….

    @amidala: ich bin kein Freund von diesen kleinen Gesangsbücherln…. und kann wohl eher schlecht die „Strada del Sole“ anstimmen, nachher wirft mich der Pfaffe noch raus weil ich „kaane Liräääääää“ in den Klingelbeutel schmeiß….

    @rhea: i hob kei Dirndl. Zwar an saubern Balkon, aber halt leider kei Dirndl 😉

    @kochschlampe: „nachahmen“ krieg ich glaub ich hin. Auf und Nieder immer wieder, ich darf nur ned vergessen dass ich in einem Gotteshaus bin *ähem* (boah…Sch…Zoten immer!)

  9. und? wie war´s??? s´ascherl abgefroren????

  10. @amidala:

    nö, ging gerade so. Hatte mich nun doch für einen schwarzen Rock (MIT Strumpfhose!) und eine gestreifte Bluse entschieden. Und die Schwiegermama hat mir sogar ein Kompliment für meine Schuhe gemacht (die üblichen Acht-Zentimeter-Stöckel, die ich so gerne trage um meinen Zwergenkomplex zu kurieren 😉 )

    Dickes Bussi!

  11. Ach, 8cm heißt nicht, dass man einen Zwergenkomplex hat. Ich habe irgendwann einfach meiner inneren High Heel Fetischistin nachgegeben und trage fast immer hohe Schuhe. Im Moment trage ich im Büro 10er Absätze, auch wenn ich damit über 1,80m groß bin.

    Nur wer hat, der kann.

  12. @schlampinchen:

    10 cm im Büro, naja, da würd ich wohl mehr durch die Gänge stolpern als elegant stakseln… meine Grenze ist bei 8 glaub ich erreicht, wenn ich nicht einen dauerhaften Knieschaden riskieren will 😉

  13. Ha, ich hab mich gerade so dermaßen weg geschmissen über deinen Artikel und die ganze Kommentare. Da ist ja echt einer lustiger als der andere.
    Ich kann total nachvollziehen wie du dich gefühlt haben musst. Ich konnte es nach meinem 18ten gar net abwarten, bin ohne Termin ins Amt gelatscht und gesagt: einmal austreten bitte, aber pronto!
    Begeistert war der gute Mann nicht, aber was stellt der dann auch noch die blöde Unschuldsfrage: warum möchten Sie denn austreten? He he he….aaaaaalso… LOL….das war ein toller Tag! Hahaha….

    Zum Thema: ich kenn mich mit den Messen auch net mehr aus. Bin zwar bis ich 16 war nicht um wenigstens 1-2 Mal Kirche mit Familie herum gekommen, aber danach war Sense und ich hab mir größte Mühe gegeben alles aus meinem Gedächtnis zu löschen was irgendwie damit zusammen hing. Der Platz wird dringender für mein geistiges „black book“ gebraucht, 😀

    Ich schließe mich krheativ an: wenn man schon gar nicht drum rum kommt, kann man mit höflichen Noterklärungen und smile – nodd along-und sitzen bleiben gut durch kommen.

  14. @friend83:
    ich bin erst nach meiner Hochzeit ausgetreten, wollte ja noch das ganze Brimborium mit zum Altar schreiten und Ringe tauschen und Halleluja mitnehmen, das war im Gesamtpaket Kirchensteuer ja inklusive. Danach hab ich gecancelt…. jetzt stellt sich die Frage: wär ich noch verheiratet wenn ich nicht…? 😉 Spielt eh keine Rolle, mein jetziger herzallerliebster Hase hats genauso gemacht, insofern stehen wir vielleicht beide mal vor Petrus und kriegen den freundlichen Hinweis, dass unser Antrag im Keller behandelt wird….


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